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Jedes Jahr sterben 800.000 Menschen an Suizid (WHO, 2015). Seit 1980 haben sich die Suizidraten in der Schweiz in einer Grössenordnung von ca. 30% zurückgebildet. Dieser Effekt ist noch ausgeprägter, wenn der Anteil der EXIT-Suizide und anderer Todesfälle nach Freitodbegleitung berücksichtigt wird (FSSZ, 2013a). 2013 war die Suizidrate der Männer (16,9 Todesfälle pro 100’000 Personen) rund dreimal so hoch wie die der Frauen (6 Todesfälle pro 100’000 Personen) (BFS, 2016). Die häufigsten Suizidmethoden sind Erhängen, Erschiessen und Vergiften (inkl. Überdosierung von Medikamenten, FSSZ, 2013b). Die meisten Suizide geschehen in einem psychischen Ausnahmezustand in dem man die Entscheidungsfähigkeit in Frage stellen muss. Bilanzsuizide sind selten. Die meisten Patienten nach Suizidversuch möchten danach weiter leben.
Nach Wolfersorf & Etzersdorfer (2011) werden folgende drei verschiedene Begrifflichkeiten empfohlen.
Suizid ist eine selbst herbeigeführte bzw. veranlasste selbstschädigende Handlung, die den eigenen Tod zum Ziel hat (ausgeprägter Todeswunsch). Die Handlung erfolgt in dem Wissen, mit der Erwartung oder in dem Glauben mit der angewandten Methode das Ziel zu erreichen. Am Ende der Handlung steht der Tod der handelnden Person.
Suizidversuch ist eine selbst herbeigeführte bzw. veranlasste selbstschädigende Handlung, die entweder den eigenen Tod zum Ziel hat (Todeswunsch), oder unter Einsatz des eigenen Lebens (Versterbensrisiko) etwas verändern will. In beiden Fällen erfolgt der Suizidversuch in der Erwartung, mit der angewandten Methode das Ziel zu erreichen. Die handelnde Person überlebt jedoch.
Suizidalität ist die Summe aller Denk- und Verhaltensweisen von Menschen oder Gruppen von Menschen, die in Gedanken durch aktives Handeln, Handeln lassen (z.B. jemand der im Auftrag des Suizidenten handelt) oder passives Unterlassen (z.B. der Diabethiker, der das Insulin weglässt) den eigenen Tod anstreben bzw. als möglichen Ausgang einer Handlung in Kauf nehmen.
Folgende Begrifflichkeiten nicht verwenden: Selbstmord (wertend, Mord ist ein Verbrechen), Freitod (Euphemismus, romatisierend), Selbsttötung (z.B. mangelnde Abgrenzung zu Unfällen, wie z.B. jemand, der einen tödlichen Unfall in einem Fahrzeug hat, hat sich selbstgetötet), chronische und latende Suizidalität (unpräzise und nicht verbindlich definiert)
Kontakt: peter.ullmann@ccapp.ch
Telefon: 078 700 34 82
Literatur
American Psychiatric Association (APA). (2003). Practice Guideline for the Assessment and Treatment of Patients with Suicidal Behaviors. Am J Psychiatry, 160(11), S. 1-60.
Bundesamt für Statistik (BFS). (2016). Lebensbedingungen – Suizidrate. Abgerufen am 29. 03 2016 von http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/21/02/ind32.indicator.70301.3201.html?open=703,702#702
Forum für Suizidprävention und Suizidforschung Zürich (FSSZ). (2013a). Historische Entwicklung. Abgerufen am 29. 03 2016 von http://fssz.ch/zahlen-fakten/suizide-von-1881-bis-2010/
Forum für Suizidprävention und Suizidforschung Zürich (FSSZ). (04 2013b). Verteilung nach Suizidmethode, Durchschnittsrate 2001-2010, nach Geschlecht. (B. f. Statistik, Herausgeber) Abgerufen am 29. 03 2016 von http://fssz.ch/zahlen-fakten/methoden/
Health and Social Care Bord & Public Health Agency (HSC). (01. 03 2011). Regional Guideline on the Use of Observation and Therapeutic Engagement in Adult Psychiatric Inpatient Facilities in Northern Ireland. Von http://www.hscbusiness.hscni.net/pdf/Regional_Guidelines_on_the_use_of_observations_and_therapeutic_engagemnent.pdf abgerufen
Kozel, B. (2014). Professionelle Pflege bei Suizidalität. Abgerufen am 29. 03 2016 von http://www.psychiatrie-verlag.de/fileadmin/storage/files/pv_book/578_PPS_download.pdf
Kulessa, C., Möller, H., Schaller, S., Schmidtke, A., Torhorst, A., Wächtler, C., . . . Wedler, H. (1987). Basisdokumentation suizidalen Verhaltens. Göttingen: Hogrefe.
Wolfersdorf, M., & Etzersdorfer, E. (2011). Suizid und Suizidprävention. Stuttgart: Kohlhammer Verlag.
World Health Organization (WHO). (08 2015). Suicide – Fact sheet N°398. Abgerufen am 29. 03 2016 von http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs398/en/